Sie wollten es echt wissen

Roberts Kolumne am 20. Oktober 2008

Vorletzter Arbeitstag, das letzte Mal mit dem Bus von Taunusstein nach Wiesbaden und dann mit der S-Bahn auf die „richtige Seite“ des Rheins, nach Mainz, wie es singt und lacht. Ja, der Mann ist Physiker, werdet ihr jetzt denken, so viele Unbekannte in einer Gleichung. Und natürlich hatte ich die Rechnung ohne die Wirte gemacht.

Der Bus wurde am Einsatzort zugeparkt und kam daher 15 Minuten später, was den frühen Feierabend zur Hälfte egalisierte. In Wiesbaden stieg dann ein Junge, vielleicht 10 Jahre alt, allerdings wohl ohne gültige Fahrkarte in den Bus, woraufhin der Fahrer meinte, den Sch*uble spielen zu müssen: Die Fahrkarte wurde konfisziert, das Schwarzfahrer-Formular klargemacht und der Junge anschließend vor die Tür gesetzt. Auf Grund dieser versuchten Leistungserschleichung – und wie ich seit einer herben Nacht in Darmstadt weiß – was keine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat ist, wurde der Junge doch zur Zentrale mitgenommen und meine Regionalbahn entfernte sich aus dem Wiesbadener Hauptbahnhof. Die Weiterfahrt war interessanterweise korrekt, denn mit dem gelben Leistungserschleicher-Schein darf man dann den ganzen Tag fahren, bis man zu Hause ist. Aber wo ist das Problem, wenn nur zehn Minuten später fahrplanmäßig die nächste S-Bahn fährt? – Genau, diese S-Bahn, diesmal eine um 50, hat gleich erst mal zehn Minuten Verspätung – in der Abfahrt. Wie gut, dass man sich auf manche Dinge einfach verlassen kann; zum Beispiel darauf, die halbe Stunde früheren Feierabend so leicht zu verspielen.

Da war die Rückfahrt am nächsten Tag entspannter: mit dem Taxi. Nur der ICE auf dem Acker nach Fulda versaut ganz schön das Schriftbild und man kann nicht schlafen. Die S-Bahn nach Frankfurt war da übrigens pünktlich – wenigstens etwas.

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